Blütensterne in Weiß und Rosa
Ein Beitrag von Wolfram FrankeVor ein paar Jahren, an einem sonnigen Frühlingstag, schlenderte ich mit Dieter Gaißmayer durch den Schaugarten der Staudengärtnerei. An einer Stelle blieb Dieter stehen und bückte sich. Dort waren Rosen eingeschlagen, deren Wurzeln in einem wurstähnlichen genetzten Behältnis verpackt waren. Er hob eine davon auf und zeigte sie mir: »Das ist eine wundervolle Sorte, eine Bodendeckerrose. 'Sternenflor' heißt sie, eine Züchtung von Schultheis. Kann ich Dir nur empfehlen«.
Obwohl ich im Augenblick nicht wusste, in welchem meiner beiden Gärten ich noch eine Rose pflanzen könnte, hatte mich Dieter so begeistert, dass ich eine 'Sternenflor' mit nach Hause nahm.
Bodendeckerrose zum Klettern
'Sternenflor' ist eine Rose, die sich flach auf dem Boden ausbreitet, eben eine Bodendeckerrose. Zunächst pflanzte ich sie in meinem Kreativgarten an eine Stelle, wo sie genug Platz hatte, um ihre Triebe in alle Richtungen wachsen zu lassen, doch bei längerer Betrachtung nicht so richtig zur Geltung kam. Da fiel meiner Frau ein, wir könnten sie doch in unseren Vorgarten an den Stamm des Feuerahorns pflanzen. Dort hatten wir einige Jahre lang eine wilde Clematis vitalba empor klettern lassen. Doch die wucherte derart in die Krone hinein, dass sie den Ästen und Zweigen das Sonnenlicht nahm, weshalb wir sie wieder entfernten. Eine Bodendeckerrose lässt sich leicht in eine Kletterrose verwandeln, wenn man ihre langen Triebe, die sonst am Boden entlang wachsen, an einem Spalier empor leitet. Doch wie hoch wächst diese Rose eigentlich? 30 bis 40 Zentimeter, stand in der Beschreibung. Das reichte für die Begrünung eines Baumstamms bei weitem nicht aus. 'Sternenflor Rosa' wird etwas höher, erfuhr ich von dem Züchter Heinrich Schultheis. Die bestellte ich mir. Ich bekam ein gut gewachsenes Exemplar, das ich sogleich vor den Stamm des Ahorns pflanzte. Die Triebe schnitt ich kräftig zurück, um einen starken Austrieb anzuregen. Und der kam! Jahr für Jahr legte er ein wenig mehr zu. Und die Rose wurde viel länger, als es mir Heinrich Schultheis gesagt hatte. Ich hatte ihm nicht gesagt, dass ich die Bodendeckerrose zur Kletterrose umfunktionieren und an einem Baumstamm empor leiten wollte. Er hatte mir die Höhe der flach am Boden wachsenden Rose genannt.
An Ahorn und Kirschbaum
Inzwischen hat die 'Sternenflor Rosa' 2,5 Meter des Ahornstamms erklommen. Meine Frau hat die Triebe einfach daran festgebunden. Die Rose hat glänzend grünes Laub und blüht viele Wochen. Im Herbst bildet sie erbsengroße Hagebutten.
Aber auch die weiße 'Sternenflor' hat sich gut entwickelt. Ich habe sie in unmittelbare Nachbarschaft der 'New Dawn' gepflanzt die ich in an einer Bohnenstange hinauf in den Kirschbaum leite. Der ist mit seiner Krone so groß geworden, dass ich ohne halsbrecherische Kletterpartie an die meisten Kirschen nicht mehr herankomme. Also wurde er zum Rosenbaum umfunktioniert. Und die weiße 'Sternenflor' wächst, ebenfalls ein wenig aufgeleitet, zu Füßen der 'New Dawn'. Die beiden Rosen bilden eine schöne blühende Gemeinschaft.
Die Blütensterne sind übrigens ungefüllt. Meine Bienen im Kreativgarten tummeln sich emsig darin!
Text und Fotos: Wolfram Franke