Es muss nicht immer Buchsbaum sein

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Einfassungen aus kleinen Buchsbaumhecken sind beliebt, nicht nur in ländlichen Gärten mit bäuerlichem Charakter. Das Einfassen mit Buchsbaum geht bis auf die alten Römer zurück, aber auch der Gelehrte und Bischof Albertus Magnus erwähnte sie bereits im 13. Jahrhundert.

Aus den Klostergärten mit ihren kreuzförmig angeordneten Wegen setzte sich diese Tradition der Buchsbaumhecken in den Bauerngärten fort, wo sie heute auch wieder anzutreffen sind.

Buchsbaum ist immergrün. So geben seine Hecken dem Garten auch im Winter eine Struktur. Außerdem tragen diese kleinen Hecken zu einem günstigen Kleinklima bei, in dem Sämlinge und junge Pflänzchen geschützt heranwachsen können.

Doch die Freude an den liebevoll gehegten Hecken und fantasievoll geschnittenen Skulpturen ist getrübt. Ein Pilz und ein kleiner Falter setzen ihnen zu und lassen sie absterben, wenn man nicht rechtzeitig etwas dagegen tut.

Was tun bei Zünsler und Pilz

Wichtig ist frühzeitiges Erkennen. Bei Befall sollte man die Hecken so tief und schmal wie möglich zurückschneiden und das gesamte Schnittgut luftdicht verpackt im Hausmüll entsorgen oder auch an entfernter Stelle tief vergraben. Als biologisches Insektizid eignen sich Bazillus thuringiensis oder Neemöl. Einstäuben mit Algenkalk oder Urgesteinsmehl kann helfen, den Pilzbefall einzudämmen. Beide schaffen ein Säuremilieu, in dem der Pilz nicht so leicht gedeihen kann. Und den Raupen des Zünslers verderben sie den Appetit. Auch eine Behandlung mit Effektiven Mikroorganismen soll Erfolg bringen. Doch dann heißt es weiterhin, wachsam zu sein, also den Buchsbaum immer wieder auf die Raupen des Zünslers und die Blätter auf Anzeichen für den Buchbaumpilz hin untersuchen – das kann in einen endlosen Kampf ausarten …

Aber – muss es immer Buchsbaum sein?

Es gibt doch einige Gehölze, die sich ebenfalls gut als Hecke heranziehen lassen und dem Buchsbaum bei flüchtigem Hinsehen sehr ähnlich sehen.

Gamander (Teucrium chamaedris)

Eine sehr schöne Alternative habe ich im Küchengarten auf dem Landsitz »Highgrove« von King Charles gesehen. Dort waren ein Jahr vor meinem Besuch alle Buchbaumhecken dem Zünsler zum Opfer gefallen. Stattdessen hatten die Gärtner des Königs Gamander gepflanzt. Dieses kleine Gehölz gefiel mir auf Anhieb. Mit seinen filigranen Trieben und den dunkelgrün glänzenden kleinen Blättern wirkt es trotz des strengen Heckenschnitts fiel leichter und filigraner als Buchs. Gamander ist übrigens eine Heilpflanze. Verwendet werden die blühenden, getrockneten Sprossteile. Sie wirken keimtötend, wundheilend und verdauungsfördernd, sind jedoch nicht zur Selbstmedikation zu empfehlen.

Eine Gamanderpflanze gab es in meinem Garten schon. Davon schnitt ich Stecklinge. Ich steckte sie an Ort und Stelle in die Erde, die ich vorher gelockert und mit reifem Kompost sowie Sand angereichert hatte. Vor dem Stecken drückte ich die Erde mit einem Brett an, damit die Stecklinge darin Halt fanden. Sie wuchsen schnell an. Bald war daraus eine dichte kleine Hecke herangewachsen. Allerdings, so musste ich feststellen, braucht Gamander einen sonnigen Platz, einen leicht halbschattigen Standort verträgt er gerade noch, doch bei zu viel Schatten kümmert er.

Japanische Stechpalme (Ilex crenata)

Der deutsche Name ist irreführend. Denn im Gegensatz zu seiner Verwandten, der heimischen Stechpalme (Ilex aquifolium) weisen die Blätter dieser Arte keine Stacheln auf. Von der Japanischen Stechpalme ließ ich mir einige Pflanzen schicken. Sie hatten eine gute Qualität und waren daher auch nicht ganz billig. Wir pflanzten damit eine kleine Hecke. Ilex crenata sieht dem Buchsbaum zum Verwechseln ähnlich. Zunächst hatte ich alle Warnungen, dass dieses Kleingehölz auf kalkhaltigem Boden nur schlecht gedeiht, in den Wind geschlagen. Doch dann belehrten mich diese Pflanzen eines anderen: Sie bekamen Chlorose, was sich in gelb gefärbten Blättern zeigt. Chlorose entsteht, wenn der Boden zu kalkhaltig, der pH-Wert zu hoch ist und die Pflanzen nicht genügend Magnesium und Eisen zur Bildung von Blattgrün (Chlorophyll) aufnehmen können.

Heckenmyrthe – Lonicera nitida ‘Maigrün’

Später fiel mir eine andere Pflanze auf. Man sieht sie oft im »Straßenbegleitgrün« wo sie meist schlecht gepflegt und nicht selten mit allerlei Abfällen gespickt ist. Daneben stellte ich einmal mein Fahrrad ab und fand, dass dieses Kleingehölz doch gar nicht so schlecht aussähe, wenn man es nur ordentlich pflegen, sprich schneiden würde. Ein paar stibitzte Stecklinge reichten, um daraus eine kleine Hecke heranzuziehen. Die bereitet uns seitdem sehr viel Freude. An Schönheit steht sie einer Buchsbaumhecke in nichts nach.

Weitere Alternativen

Vor ein paar Jahren wurde ich einmal von meinem örtlichen Gartenbauverein gebeten, einen Vortrag über Buchs und seine Alternativen zu halten. Bei der Recherche dazu stieß ich auf weitere Kleingehölze, die ich aber nicht ausprobiert habe, zum Beispiel:

– Eibe (Taxus baccata ‘Renkes kleiner Grüner’, extrem kompakt wachsend, klein bleibend),

– Zwergliguster (Ligustrum vulgare ‘Lodense’),

– Zwergmispel (Cotoneaster dammeri ‘Coral Beauty’ die im Mai/Juni blüht und ab Herbst, den ganzen Winter hindurch orangeroten Fruchtschmuck trägt.

Kräuterhecken

Auch Lavendel (Lavandula officinalis), Salbei (Salvia officinalis), Eberraute (Artemisia abrotanum), Ysop (Hyssopus officinalis), Bergbohnenkräuter (Satureja i.S.) und Katzenminze (Nepeta faassenii) lassen sich gut als kleine Einfassungshecken heranziehen.

Und sicher gibt es noch viele andere Pflanzen, die sich gut als Hecken eignen würden.

Es muss also nicht immer Buchsbaum sein.

Wolfram Franke
aus Vaterstetten Handfeste Gartenarbeit und Schreiben, sowohl mit grüner Tinte als auch mit dem Computer, gehören für Wolfram Franke zusammen. Seinen seit 1994 gewachsenen Kreativgarten in Vaterstetten hat er mit alten Baustoffen gestaltet.
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Text und Fotos: Wolfram Franke