Rückblick auf die Illertisser Gartenlust 2013
Ein Beitrag von Ludwig FischerDie fürs Wetter Verantwortlichen haben es wieder gut gemeint mit der Gartenlust – der Samstag war der letzte strahlende, warme Spätsommertag, und der Sonntag gab sich zwar bedeckt und ein wenig kühler, aber erst pünktlich zum offiziellen Ende der Veranstaltung begann es zu tröpfeln. Dass die Aussteller beim Abbauen nass wurden, ließ sich wohl verschmerzen.
Denn nicht nur die Zahl der Besucherinnen und Besucher konnte sich – im wahrsten Sinn des Wortes – sehen lassen, sondern auch das Interesse an den Angeboten war groß. Und es herrschte die gesamte Zeit über eine ausgesprochen heitere, lockere Stimmung, immer wieder konnte man regelrecht begeisterte Äußerungen über Angebot, Programm und Gesamteindruck der 16. Gartenlust hören.
Angebot: Wie jedes Jahr, versammelte sich eine bunte Mischung von Ständen, Präsentationen und Auftritten, die im weitesten Sinn mit Gartenkultur, Floralem und gutem Ambiente zu tun haben. Den Kern bildeten, wie immer, die Stände der Staudengärtnereien, Rosen- und Baumschulen, die mit mancherlei Raritäten die große Palette der Gärtnerei Gaissmayer komplettierten. Dazu kamen, mit wunderbaren Beispielen der Gartengestaltung, die Garten- und Landschaftsbauer. Breiten Raum nahmen die Auftritte verschiedener Handwerksbetriebe, Manufakturen und Kleinproduzenten ein, die nicht nur auf qualitätsvollen Gartenbedarf, auf Gartenausstattung und Gartenpraxis ausgerichtet waren, sondern auch Objekte zum "Wohlfühlen" und zur Dekoration boten. Der Übergang zum regelrechten Kunsthandwerk, das sich vielfältig präsentierte, ist dabei selbstverständlich fließend, und der zur dekorativen und anregenden Kunst im engeren Sinn liegt dann ebenfalls nahe – auch sie war zu finden.
Viele Stände boten Schmückendes, vom eigentlichen Schmuck über Bekleidung aus Naturmaterialien bis zu Accessoires und Floristischem. Buch- und Kunsthandel, Antiquitäten und "Fundstücke" waren hervorragend vertreten. Nicht zu vergessen sind die Vereine und Initiativen aus dem gärtnerischen Bereich, sei es zur Naturgarten-Praxis, zum Anbau alter Sorten oder mit traditionellem Obstsaft-Pressen... Und natürlich konnte man aus einer Fülle von kulinarischen Angeboten wählen.
Programm: Zur Gartenlust gehört immer ein reichhaltiges, interessantes Vortragsprogramm. Es richtet sich am jeweiligen Motto aus – Experten sprachen also, im Stundentakt, über verschiedenste Themen im Zusammenhang mit Blüte und Frucht. Immer war der Vortragsraum gut gefüllt, manchmal mussten Zuhörende sogar stehen. Zum Rahmenprogramm zählten auch wieder Aktivitäten speziell für Kinder sowie die stündlichen Führungen durch die Gärtnerei.
Und bei jeder Gartenlust bereichert die Musik die unvergleichliche Atmosphäre. Nicht weniger als sieben verschiedene musikalische Auftritte gab es, von Chansons zur Gitarre über jazziges Trio, Alphornbläser, Highland drums and pipes und die Unterillertaler Tanzmusikanten bis zur Trommel-Gruppe und einem großen Hackbrett-Orchester.
In diesem Jahr ging samstags nicht, wie bisher, eine fünfköpfige Jury über das Gelände, um die Stände und Präsentationen zu begutachten und am Abend auf dem Ausstellerfest die gelungensten Auftritte zu prämieren. Vielmehr wanderten Dieter Gaissmayer und Ludwig Fischer von Stand zu Stand, unterhielten sich mit den Ausstellerinnen und Ausstellern, gaben ihre Einschätzungen preis und mahnten auch nicht selten, sich ein wenig mehr auf das Motto einzulassen. Denn das jährlich wechselnde Motto der Gartenlust ist eines der verbindenden Elemente, die dem großen Gartenfest seine besondere Atmosphäre verleihen.
Zum ersten Mal bildete das im Februar eröffnete Museum der Gartenkultur, am Rande der großen Wiese erbaut, ein Zentrum auf dem Festgelände, mit Café, Bibliothek, Buchverkauf, Manufactum-Laden – und mit der ersten, reichhaltigen Ausstellung: Vom Samenkorn zum Setzling. Der Veranstalter der Gartenlust, der Verein zur Förderung der Gartenkultur, besitzt eine der umfangreichsten Sammlungen historischer Gartengeräte in Deutschland. Die informative Ausstellung präsentiert eine erste thematische Auswahl. Das Kabinett der historischen Gärten neben dem Museum ist noch in der Entstehung begriffen.
Die Illertisser Gartenlust ist eben mehr als ein großer, bunter Gartenmarkt. Sie ist ein einzigartiges Fest, auf dem sich Warenangebote und kulturelle Beiträge, ästhetische Elemente und informative Expertenauftritte, Gestaltungsbeispiele für Gärten und Zonen der Muße und Ruhe zu einem Erlebnis verbinden, auf das viele Gartenfreunde und -freundinnen jedes Jahr wieder neu warten.
Text und Fotos: Ludwig Fischer