Das Gartenmuseum

Text und Fotos: Sven Beck


Sven Beck

Leidenschaftlicher Gärtner und Blogger
Warum fängt man mit dem Bloggen an? Bei Sven Beck war das so: Immer wieder bleiben Spaziergänger an seinem Garten stehen und stellen interessierte Fragen – man kommt ins Gespräch, was meist zu lebendigem Austausch führt, der nicht selten mit einem Gartenrundgang endet. Und da er genauso gern schreibt wie gärtnert, kam ihm die Idee, beide Leidenschaften miteinander zu verbinden. Im September 2020 war es soweit: Sein Gartenblog beetwunderung.de ging an den Start. Ein bunter Themenstrauß mit Garten- und Designtipps, Ideen zu Gartenreisen, Pflanzenportraits und »blumige« Geschichten erwartet seitdem die Leserinnen und Leser.
Da Sven Beck nicht weit von Illertissen entfernt lebt, bleibt es nicht aus, dass man ihm mehrmals im Jahr auf der Jungviehweide begegnet. Er schafft es nie, ohne neue Pflänzchen nach Hause zu fahren. Wie es ihnen in seinem Garten ergeht und was er sonst noch für erzählenswert hält, berichtet er regelmäßig auf seinem Blog – und hin und wieder bei uns im Gartenmagazin.


Eingebettet zwischen Wäldern und Kuhweiden am Ortsrand von Illertissen liegt Schwabens Gartenhotspot. Wer Garten liebt, wird nicht mehr um einen Besuch herum kommen.

Hier zentrieren sich die große Staudengärtnerei Gaißmayer, Schaugärten namenhafter Gartenbauer und das Museum der Gartenkultur. Man kann also ohne Probleme einen ganzen Tag shoppen, bummeln und genießen – ohne dass Lange Weile aufkommt. In der Gartensaison findet man mich nicht selten an diesem Ort. Die Geburtsstätte vieler meiner Stauden befindet sich hier und wenn ich eine Auszeit brauche, gehe ich gerne in der üppigen Gartenwelt verloren.


Hier und jetzt möchte ich erst einmal vom Museum berichten. Es beherbergt einen Ausstellungsbereich im Museumsgebäude und einen großen Bereich im Freien, indem allerhand blüht und gedeiht.

Das Museum der Gartenkultur bündelt eine Sammlung historischer Gartengeräte, wie es sie deutschlandweit kein zweites Mal mehr gibt.

Es ist spannend zu erfahren, wann die unterschiedlichen Gartengeräte erfunden wurden, und wie sie sich nach vielen Jahren weiter entwickelt haben. So manches findet man heute kurios, anderes hat sich selbst nach Jahrhunderten kaum verändert. Mit viel Fachwissen und Leidenschaft wird die Sammlung der Geräte dem interessierten Besucher näher gebracht. Diesen Ausstellungsschwerpunkt findet man im Museumsgebäude, der vom »Sortenarsenal« als weiteren Sammlungsschwerpunkt ergänzt wird.


Das Sortenarsenal des Museums, ist eine Sammlung alter Nutz- und Zierpflanzen in Form von Saatgut, dass erhalten und weiter verbreitet werden soll. So möchte man die botanische Vielfalt für die Zukunft erhalten. Leider gehen jedes Jahr alte Sorten verloren, weil sie aus dem Blick geraten oder von neuen eintönigen Hybridsorten verdrängt werden.

Das Museum zeigt hierzu eine kleine Auswahl von Nutz- und Zierpflanzen, sowohl in der Ausstellung, als auch in den Gartenkabinetten, die im Freiluftbereich des Museums zu finden sind. Hier sieht man die Pflanzen wachsen und gedeihen – und Samen bilden. Die Theorie wird zur Praxis und im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar.


Generell ist die Darbietung, ob draußen oder drinnen, so liebevoll, stilsicher und informativ aufbereitet, dass es unheimlich Lust macht, alles zu entdecken. Lange Weile kam bei mir noch nie auf, selbst wenn ich schon mehrmals durch die Ausstellung gelaufen bin. Aber auch diese verändert sich immer wieder. Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Gartenthemen runden die ständige Ausstellung ab und bieten Neues.

Die Gartenkabinette sind so angelegt, dass sie verschiedenste Bereiche der Gartenkultur beherbergen.

Beispielsweise gibt es ein Formobst- und ein Gemüßekabinett. Kabinette verschiedenster Pflanzen, wie Kletterpflanzen, Stauden, Rosen oder Kabinette zu bestimmten Themen, wie Färberpflanzen, Teepflanzen und Bienen.


Dies ist mein Lieblingsbereich des Museums. Als Gartenfan interessieren mich besonders die grünen Bereiche. Hier hole ich mir immer wieder Anregungen oder ein paar Stunden „Urlaub". Die Pflanzen und Gartenräume lassen jeglichen Stress von mir abfallen und mein Herz höher schlagen. Eine bessere Therapie findet man so schnell nicht mehr.

Oft bin ich erstaunt, was wieder neu entstanden ist oder ausprobiert wird. Es verändert sich einfach immer etwas.

Das Museum möchte informieren, interessieren und erhalten. So ist es nicht verwunderlich, dass das Thema Weiterbildung eine wichtige Rolle auf der Jungviehweide spielt. Zu allen Gartenthemen gibt es Vorträge, Workshops und Führungen. Hier kann sich sowohl der Gartenlaie, als auch der Fachmann zu bestimmten Themen neues Wissen aneignen. Das Museum bietet ergänzend eine Präsenzbibliothek mit Büchern und Zeitschriften zum Thema Garten an, die oft zu Studienzwecken genutzt wird.

Durchwandert man die Gartenkabinette, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hier findet man reichhaltige Ideen zur Gartengestaltung jeglicher Art. Egal, ob es um Gartenhütten, Mauern, Pflanzideen, Farbgestaltung, Formschnitt, Auswahl der Pflanzen, ökologische Aspekte oder um Gartendesign geht. Eine Idee folgt der anderen.

Die Farbkombinationen der Staudenbereiche finde ich besonders bemerkenswert. Spannend ist, dass eines der Kabinette mit Hilfe verschiedenster Pflanzen einen Farbkreis nachbildet, der bei der Farbauswahl innerhalb der Beete eine große Hilfe sein kann. Unerfahrene Gärtner können die Pflanzideen direkt in ihren Garten übernehmen.

Es gibt so vieles zu entdecken, dass man gar nicht über alles schreiben kann. Aber es soll ja auch noch Raum für eigene Entdeckungen bleiben. Vielleicht hast Du Lust auf einen Museumsbesuch anderer Art bekommen und schaut selbst einmal rein?

Gastbeiträge
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Text und Fotos: Sven Beck