September-Preisrätsel (2021)

Herzlich willkommen auf der Jungviehweide! Es ist nass und alles wächst wirklich üppig...

Ein Referat muss geschrieben werden und unsere Auszubildende Henrike fragt sich durch: bei den Lehrlingen im 3. Lehrjahr, Max und Tobi, bei den Gärtnerinnen Marie und Susanne und natürlich wird auch Gärtnermeister Sebastian zu Rate gezogen. Und die freie Enzyklopädie.

„Sie wächst an Bahndämmen und Wegrändern."

„Rechts oder Links?"

„Wie jetzt? Auf beiden Seiten natürlich! Also, wenn sie erst auf beiden Seiten wuchs und dann plötzlich nicht mehr da ist, dann bist Du vom Weg abgekommen."

„War nur ein Witz."

„Ja, meine Antwort auch... und viel mehr weiß ich ansonsten nicht. Sie braucht volle Sonne, mageren Boden und gute Drainage. Die Wurzeln gehen sehr, sehr tief, sie schließt den Boden auf, wir sagen: eine Pionierpflanze. Wegen Namen und Herkunft, Verwendung und so, frag bitte die anderen."

„Ja, Henrike, die Pflanze ist seit der Antike als Heilpflanze bekannt und wird angewendet zur Anregung von Appetit und Verdauung, das bewirken sicherlich vor allem ihre Bitterstoffe."

„Vermutlich ist sie auch in der Landgüterverordnung Karls des Großen enthalten, der Name ist aber nicht eindeutig und wurde auch für andere Pflanzen verwandt. Ich finde interessant, dass sie wieder mehr ins Bewusstsein rückt, weil ein Hauptwirkstoff aus der Wurzel als präbiotischer Ballaststoff dient und als Nahrungszusatzstoff eingesetzt wird. Man kann die Pflanze auch als Heilnahrung für Diabetiker verwenden. Ich mag aber am liebsten den Kaffee daraus."

„Den Kaffee?"

„Ja, aus den Wurzeln kann man einen Kaffeezusatz oder sogar Ersatzkaffee herstellen, aber dazu frage bitte Sebastian Genaueres."

Kurz zuvor nochmal bei Wikipedia nachgeschaut:
Als Kaffee zunehmend beliebt wurde, verbot der "Alte Fritz" den privaten Import und Handel mit dem teuren Übersee-Getränk, wollte er doch lieber seine eigene Außenhandelsbilanz verbessern. Das war um 1766. So entwickelte sich neben einem gewissen Schmugglertum auch bald die Suche nach Alternativen... Schon wenige Jahre später gab es Konzessionen für die Produktion des Ersatzkaffees in Städten wie Braunschweig und Berlin. Andere folgten... (sinngemäß nach Wikipedia, 29.8.2021)

„Sebastian, kannst Du mir etwas über meine Referat-Pflanze berichten, Du weißt schon, die ...?"

„Ich kann Dir jede Menge berichten, stell mir Fragen!"

„Hast du schon einmal etwas aus Blättern oder Wurzel hergestellt? Und wie macht man das?"

„Die Blätter, also die der grundständigen Rosette, verwendest Du am Besten im Frühling, da sind sie nicht so bitter und dennoch wirksam, also echt gesund. Man kann Salat oder Gemüse daraus bereiten. In Italien ist das viel bekannter als hier bei uns, die wissen was gut ist! Also herzhaft ist das schon, aber gut, wenn man es lange genug kocht."

„Und hast Du die Wurzeln auch schon mal verarbeitet?"

„Ja, ab September kannst Du sie ernten. Sie werden zerkleinert und in der Sonne oder im Dörrgerät getrocknet. Sehr dicke Wurzeln schneidest Du längs auf. Dann werden sie geröstet, wobei das in der Wurzel enthaltene Inulin karamellisiert – so entsteht der an Kaffee erinnernde Geschmack. Die abgekühlten Wurzelstücke werden dann zu Pulver zermahlen. Fertig."

„Es gibt noch jede Menge aus der Welt des Volksglaubens, lies das doch mal in unserem Zauberkräuter-Katalog nach. Unverwundbarkeit und andere Zauberkräfte werden ihr zugesprochen, Du wirst staunen."

Welche heimische sparrig-verzweigte Nutz-, Insekten- und Heilpflanze, die sogar recht salzverträglich ist, suchen wir?