Blumenzwiebeln zum Verwildern
Wer hat sie nicht schon bewundert? Alpenwiesen voller blühender Narzissen, Wiesen voller Schneeglöckchen, Blausternchen oder Krokusse. Alljährlich zieht der "Husumer Krokus" im März Scharen von Besuchern an. Und diejenigen, die die Blütenpracht noch nicht im Original gesehen haben, kennen sie von Kalenderfotos.
Die blauvioletten nickenden Blütenglöckchen der "Bluebells" locken jedes Frühjahr Pilgerscharen in den botanischen Garten von Wisley. In der Masse erfüllen sie an warmen Frühlingstagen die Luft mit ihrem lieblichen Duft. Englische Gartenfreunde sprechen von "Seas of Bluebells". Wilde Zwiebelblüher in Massen sind immer beeindruckend und lassen den Wunsch aufkommen, Vergleichbares im eigenen Garten zu haben. Auch wenn das Ergebnis sicher bescheidener ausfallen wird: Blumenzwiebeln zum Verwildern sind eine einmalige Investition, die sich im Laufe der Jahre mit jährlich wiederkehrender Freude über die zunehmende Pracht mehr als bezahlt macht.
Geeignete Standorte im eigenen Garten können eine Wiese, bzw. Teile davon, oder Gartenecken am Rande von Gehölzen, aber auch pflegeextensive Staudenpflanzungen mit spät austreibenden Stauden sein, wo sich die Zwiebeln über viele Jahre hinweg ungestört vermehren können. Bitte bei der Standortwahl beachten: Rasenflächen mit Blumenzwiebeln dürfen erst gemäht werden, wenn das Zwiebellaub vergilbt ist, also etwa fünf bis sechs Wochen später als üblich!
Zum Verwildern sollte man stets eine größere Anzahl von Zwiebeln ausbringen, nur dann stellt sich der beabsichtigte Effekt in zumutbarer Zeit ein. Dabei die Zwiebeln bitte nicht in Reih und Glied, sondern in zufällig-natürlicher Anordnung einsetzen. In unserem Blumenzwiebel-Angebot legen wir besonders viel Wert auf robuste und dauerhafte Arten und Sorten, die sich auch zum Verwildern eignen. Bei den einzelnen Angeboten gibt es im Herbst jeweils die entsprechenden Informationen.
Zum Verwildern besonders geeignete Blumenzwiebeln:
In frischem und nicht zu schwerem Boden in halbschattiger Lage verwildern Schneeglöckchen durch Brutzwiebeln und Samen rasch. Werden die Horste zu dicht, können sie nach der Blüte aufgenommen und geteilt werden. Das gefüllte Schneeglöckchen vermehrt sich nicht über Samen und muss nach der Blüte geteilt werden.
Krokusse vermehren sich auf leichteren, durchlässigen Böden sehr schnell durch Brutzwiebeln und Samen. Sie verwildern rasch und können so im Laufe der Zeit bunte Krokuswiesen bilden. Crocus tommasinianus, der Elfen-Krokus, ist eher feuchtigkeitsliebend, blüht zeitig und sät sich leicht aus. Er ist ein perfekter Verwilderungs- und Blühpartner für Schneeglöckchen.
Auf frühjahrshellen, nicht zu heißen und zu trockenen Gartenplätzen oder im Schutz von Humus spendenden Sträuchern und Bäumen im Halbschatten fühlt sich der Winterling wohl. Der Samen benötigt feuchten, lockeren Boden um zuverlässig zu keimen. Im Laufe der Jahre entstehen so dichte Blütenteppiche.
Robust und zuverlässig sind der blauweiße Schneeglanz und das Blausternchen. Schon nach wenigen Jahren entstehen aus den Samen blühfähige Pflanzen, die auch Wiesen besiedeln und sich gegen die Konkurrenz der Gräser durchsetzen.
Die anspruchslosen Traubenhyazinthen wie z. B. Muscari azureum oder Muscari latifolium sind sehr gut zur Verwilderung geeignet und säen sich üppig aus. Sie lieben Licht und Wärme und durchlässigen Boden und eignen sich, um blaue Bänder oder "Seen" zu pflanzen. Bereits nach wenigen Jahren tauchen sie an den überraschendsten Stellen auf.
Auf humusreichen, frischen Böden im Halbschatten fühlt sich die Hundszahn- oder Forellenlilie besonders wohl. Sie ist eine stilvolle Ergänzung zu austreibenden Hosta und schmückt frühlingshelle Schattenbeete. Das Kaukasus-Vergissmeinnicht ist ein schöner Blühpartner.
Die meisten Narzissen eigen sich zum Verwildern, auch auf Wiesen. Nährstoffreicher, humoser, im Frühjahr feuchter Boden bietet ideale Voraussetzungen. Sie sollten so gepflanzt werden, dass sie die meiste Zeit des Jahres ausreichend Sonne bekommen und vermehren sich mit der Zeit über Tochterzwiebeln. So können im Laufe der Jahre prachtvolle Narzissenwiesen entstehen. Verblühte Blütenstiele sollten Sie sofort abschneiden, die Blätter bitte erst nach dem Verwelken entfernen oder mähen. Wenn nach einigen Jahren der Blütenflor nachlässt, nimmt man die Zwiebeln auf, teilt und pflanzt sie verteilt an einen anderen Standort.
Wild-Tulpen wollen ungestört an ihrem Platz verbleiben und vermehren sich dort über Brutzwiebeln und Samen. Wenn sie zu dicht werden, sollten sie aufgenommen und geteilt werden. Hier finden sich schöne, unkomplizierte Arten für den sonnigen Steingarten.
Besonders gut eignet sich das Hasenglöckchen, das englische Bluebell, zur Verwilderung. Es passt an den Gehölzrand, unter Bäume, aber auch in die Blumenwiese. Durch Brutzwiebeln und Samen verbreitet es sich sehr leicht. Sehr schön wirkt das Hasenglöckchen als Partner zu Rhododendron.
Die Schachbrettblume ist eine geschützte heimische Wildpflanze für feuchte bis sumpfige Standorte und Wiesen. Am geeigneten Standort breitet sich diese besonders schöne Art durch Samen willig aus.
Allium, Zier-Lauch, versamt sich großzügig und kann so im Laufe der Jahre durch Verwilderung größere Bestände bilden. Die Blühwirkung ist überwältigend. Manche Arten können jedoch durch reichliches Versamen auch lästig werden.