Taglilien: La Belle de Jour – die Schöne des Tages

Es gibt Pflanzen, die eine erstaunliche Entwicklung nehmen. Haben sie erst einmal das Interesse von Züchtern und Pflanzenfreunden geweckt, entsteht innerhalb kürzester Zeit eine kaum zu überblickende Anzahl wertvoller Sorten, die sich gegenseitig an Schönheit und Gartenwürdigkeit zu überbieten scheinen. Taglilien (Hemerocallis) sind ein solcher Fall.

Besonders die pragmatischen Amerikaner entdeckten diese Staudenart und kreuzten fleißig mit ihr – die zahlreichen englischen Namen sind Beweis für die Dominanz der USA-Sorten. Doch auch einige deutsche Hobby- und Profizüchter halten gut mit und steuern ganz hervorragende, an dieses Klima perfekt angepasste Sorten bei. Wer als Anfänger mit der »Schönen des Tages« auf Nummer Sicher gehen will, sollte sich bei den bewährten Sorten mit deutschen Namen umsehen – und die sind wirklich klangvoll: 'Augustfreude', 'Maikönigin' und 'Melonencocktail' hören sich doch nicht schlecht an, oder?

Ein Tag – viele Tage

Auf den ersten Blick erscheint es nicht sehr attraktiv, eine Pflanze in den Garten zu setzen, deren Blüte nur einen Tag lang hält. Bis auf sehr wenige Ausnahmen, die einen halben Tag länger die Blüten offen halten, erblühen die meisten Sorten nachts oder in den Morgenstunden und schließen sich in der Dunkelheit des folgenden Tages. Der Zierwert der Pflanzen erhält sich durch die vielen folgenden Knospen des Blütenstieles sehr viel länger.

Fällen Sie Ihr Urteil über eine neu gepflanzte Sorte aber bitte frühestens nach drei, vier Jahren, wenn die Pflanzen wirklich eingewachsen sind. Die oft reich verzweigten Stiele bieten dann ein Schauspiel, das sich über vier bis sechs Wochen hinziehen kann.

Nicht anspruchsvoll…

…aber ein paar Ansprüche haben die Taglilien doch. Die meisten und schönsten Blüten entwickeln sie an einem Sonnenplatz, wenn sie sich auch an einem halbschattigen Platz noch einigermaßen halten. Je besser der Boden, desto rascher wachsen sie, doch in fast jedem Erdreich setzten sie sich früher oder später durch.

Die Knospen sind grundsätzlich glatt und eher länglich. Erscheinen untypische rundliche oder verkrüppelt wachsende Knospen, sollten sie unverzüglich entfernt werden. Hier nistet sich ein Schädling ein und kann sich spätestens im Folgejahr explosionsartig vermehren. Also: Krüppelknospen absammeln und nicht auf dem Kompost werfen, sondern in die Biotonne entsorgen.

 

Text von Andreas Barlage


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