Regionale Geschichte

Der Hohe Stauden-Phlox hat in Schwaben eine gut hundertjährige Tradition. Wilhelm Pfitzer aus Stuttgart stellte in der Zeit von 1867 bis 1936 mit 513 Phloxzüchtungen den absoluten Rekord auf. Fast jährlich erschienen bis zu 25 neue Sorten, 1887 sogar 34. Kein anderer Züchter hat auch nur annähernd diese Zahl erreicht (Gott sei Dank!).

Heute würde eine derartige Sortenflut auf Unverständnis stoßen. Die damals vorhandenen Wildtypen hatten in Bezug auf Farben und Blütengröße jedoch nur wenig Spektakuläres zu bieten. Erst die Züchter haben in den Phloxen das Feuer entfacht, die vielfältigen Farbtöne hervorgebracht, die Blüten geäugt, die Blühdauer verlängert und den Blühzeitraum erweitert. Auch durch Verbesserung von Blütengröße und Aufbau der Blütenstände wurde der hohe Staudenphlox zur beliebten Gartenpflanze der Bauerngärten.

In den Mittelgebirgen, in Oberschwaben, in Bayerisch Schwaben, im Voralpenland und in den nördlichen Regionen der Alpen findet Phlox die idealen Voraussetzungen in Bezug auf Standort und Klima, die für die Verbreitung der Pflanze hilfreich sind. So werden im Sommer auch heute noch viele Dörfer im schwäbisch-bayerischen Raum von einem Meer blühender Phloxe geprägt.

Noch heute verbreitete Sorten württembergischer Züchter sind beispielsweise von Pfitzer 'Freifrau von Lassberg' (1895), 'Europa' (1910), 'Württembergia' (Jules Sandeau, 1919), 'Aida' (1933), 'Graf Zeppelin' (vor 1939); von Schöllhammer, Langenargen: 'Abenddämmerung', 'Fanal', 'Glut', 'Orange', 'Pax', 'Sommerkleid', 'Sternhimmel'; von Ernst, Möhringen: 'Gottlieb Ernst' (1938); von Theoboldt, Aulendorf: 'Alabaster'.