Lavendel: Die Sonne lässt ihn duften

Finden Sie nicht auch, dass der Duft von Lavendel sofort Erinnerungen weckt? Für die einen ist es der Wäscheschrank der Großmutter, die anderen denken an flirrende Hitze in der Provence mit blühenden Lavendelreihen bis zum Horizont. Keine andere Pflanze repräsentiert so sehr die Leichtigkeit des Lebensgefühls Südfrankreichs.

Alle Lavendelarten sind, botanisch gesehen, keine Stauden, sondern Halbsträucher. Das bedeutet, dass die unteren Teile der Pflanze verholzen, der obere Teil aber krautig bleibt. Im Winter zieht sich der Lavendel nicht in seine unterirdischen Überwinterungsorgane zurück, wie dies bei den meisten Stauden der Fall ist, sondern überwintert mit oberirdischen, teils wintergrünen Trieben. Ein Aspekt, den man durchaus berücksichtigen sollte, da er Ihnen erlaubt, dem winterlichen Garten Form und Struktur zu verleihen. Lavendel liebt bekanntermaßen möglichst vollsonnige Standorte und durchlässigen, kalkhaltigen, mineralischen Boden. Bereist man den Süden Europas, so gewinnt man sogar den Eindruck, dass er auf nahezu reinem Kalkschotter noch zu gedeihen vermag. Und es ist in der Tat so, dass ein gut dränierter und nicht zu nährstoffreicher Boden für Lavendel überlebenswichtig ist. Jegliche Staunässe, vor allem im Winter, kann ihm den Garaus machen!

Pflege von Lavendel

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Lavendel – ob im Beet oder im Kübel – immer gut aussieht. Mit einigen Tipps und Tricks gelingt Ihnen das spielend. Beherzigen Sie diese Ratschläge, so werden Sie reichlich belohnt: Ihr Lavendel wird über Jahre eine schöne, kompakte Pflanze darstellen, die weniger von unten her verholzt und auch nicht auseinander kippt. In schneereichen Gegenden, wie der unseren, ist dies sonst nämlich schnell geschehen!

Lavendel ist ein regelrechter Hungerkünstler und lebt geradezu von Luft und Liebe. Deshalb sollte ausgepflanzter Lavendel nur gedüngt werden, wenn er in extrem magerem Substrat steht und auch dann nur in geringem Maße, z. B. jährlich mit einer Handvoll Hornspäne. Generell lässt sich sagen, dass ein regelmäßiger Rückschnitt bei Lavendel unabdingbar ist – und zwar gleich von Anfang an, da sonst die Pflanzen rasch verholzen und ein nicht mehr reversibler Alterungsprozess eintritt.

Lavendel sollte am besten zweimal jährlich geschnitten werden. Der erste Rückschnitt sollte nach der Blüte erfolgen. Schneiden Sie dabei nicht nur die einzelnen Blütenstiele ab, sondern ruhig etwas tiefer, so dass Sie auch die oberen Triebspitzen mit entfernen. Am Anfang sieht der Lavendel so ein wenig geschoren aus; die Pflanzen treiben jedoch schnell, nach ca. 2 bis 3 Wochen, wieder durch und haben dann für das restliche Jahr ein attraktives Erscheinungsbild, was insbesondere im Winter von Vorteil ist. Der zweite Schnitt sollte im späteren Frühjahr stattfinden, wenn es mit hoher Wahrscheinlichkeit keine starken Fröste mehr gibt. Diesmal sollten Sie beherzt ans Werk gehen und den Lavendel zirka um die Hälfte bzw. fast (aber bitte nicht ganz) bis ins alte Holz zurückschneiden. Sie brauchen sich nicht um die schönen Blüten im Sommer zu sorgen: Lavendel blüht am diesjährigen, krautigen Trieb.