Staude des Jahres 2023
Monarden –
außergewöhnlich, kombinationsfreudig und farbenfroh
Diesmal rückt der Bund deutscher Staudengärtner durch seine Kür der Staude des Jahres 2023 die attraktiven Monarden in den Fokus unserer Aufmerksamkeit. Mit ihren charakteristischen Blütenköpfen in vielen Sorten und Farben sind die mit dem deutschen Beinamen »Indianernesseln« bedachten Stauden eine willkommene Bereicherung sommerlicher und spätsommerlicher Pflanzungen. Auch Bestäubern bieten sie reichlich Nahrung und in ihrer Heimat Nordamerika werden sie von jeher als Tee-, Aroma- und Heilpflanzen geschätzt.
Der botanische Name Monarda ehrt den spanischen Botaniker und Arzt Nicolás Monardes (1493-1588), der sie im 16. Jahrhundert erstmals erwähnte, weil er sich mit den Heilpflanzen der gerade erst entdeckten »Neuen Welt« befasste. Carl von Linné benannte die Gattung später nach ihm.
Einzug in unsere Gärten
Den Weg in unsere mitteleuropäischen Gärten fanden die exotisch anmutenden Indianernesseln mit ihrem aufrechten Habitus und den interessanten, farbintensiven Blüten aber erst wesentlich später. Populär wurden sie gegen Ende des letzten Jahrhunderts mit dem Aufkommen großzügiger naturnaher Pflanzungen, in die viele Gräser und Präriestauden, so auch die aparten Indianernesseln, Einzug hielten. Mittlerweile können wir zwischen niedrigen bis hohen Sorten und vielen reizvollen Farbtönen wählen. Meist von Juni bis in den September hinein präsentieren Monarden ihre leuchtenden, ungewöhnlich geformten Lippenblüten. Auch für die Floristik sind sie eine Empfehlung, die lange haltbaren Blüten sorgen in Sträußen für besondere Akzente.
Arten und bewährte Sorten-Klassiker
Die züchterische Bearbeitung der Gattung hat inzwischen eine Vielzahl von Sorten hervorgebracht. Während die Art Monarda didyma für optimales Gedeihen einen ausreichend mit Feuchtigkeit versorgten Boden braucht, zeigt sich die aromatisch duftende Monarda fistulosa etwas trockenheitsverträglicher. Das inzwischen umfangreiche Sortiment gartenwürdiger Sorten setzt sich aus Kreuzungen und Auslesen beider Arten zusammen. Neben den vorherrschenden Rottönen sind kühles Rosa und violette Nuancen sowie einige weiße Auslesen im Angebot.
Eine beeindruckende Erscheinung ist die wüchsige, standfeste hohe Monarda didyma-Sorte 'Jacob Cline' mit großen scharlachroten Blüten. Nicht minder attraktiv, robust und empfehlenswert sind die ausgezeichneten Fistulosa-Kultivare 'Blaustrumpf', ein altbewährter standfester Klassiker mit tiefvioletten Blüten, oder die in einem warmen Violett blühende Sorte 'Aquarius'. Auch die hervorragende kanadische Züchtung 'Marshall's Delight' ist mit ihrer leuchtend rosafarbenen Blütenpracht und bester Gesundheit eine sehr gute Empfehlung. Etwas Besonderes hat uns die schöne, purpurrosa blühende Rosen-Monarde (Monarda fistulosa x tetraploid) zu bieten, ihr Laub setzt beim Zerreiben oder Aufbrühen als Tee einen intensiven Rosenduft frei.
Reizvolle Neuzugänge – wir mögen es warm und etwas trockener
Auch die etwas zierlichere Minzblättrige Monarde (Monarda fistulosa var. menthifolia) verströmt einen angenehmen Duft, außerdem gedeiht sie, wie ihre ebenfalls niedrig bleibenden Sorten, auch gut an warmen, trockeneren Standorten. Die schöne Züchtung 'Mohikaner' beispielsweise wird nur etwa 60 cm hoch, die niedrige, aber großblütige Sorte 'Pummel' erreicht gerade einmal 40 cm.
Ein besonderer Schatz ist die schon ab Mai blühende, im Hermannshof Weinheim gefundene Auslese 'Ozark' der kleinen, aber sehr vitalen Monarda bradburiana. Das zarte Rosa ihrer im Verhältnis zur Pflanze großen Blüten schmückt sich mit kleinen weinroten Pünktchen. Das aromatische, auch gern für Tees verwendete bräunlich-purpurn überhauchte Laub ist zusammen mit den hellen Blüten ein sehr reizvoller Anblick. Dieser immer gesunde kleine Wildling liebt sonnige, trockene Standorte und nicht zu nährstoffreiche, durchlässige Böden.
Standort und Pflege
Die meisten Gartensorten der schönen Gattung Monarda schätzen jedoch humose, nährstoffreiche, nicht austrocknende Böden in sonniger bis leicht schattiger Lage – wobei wir beobachten, dass aufgrund der immer heißeren Sommer Plätze ohne Mittagssonne günstiger sind. Auch eine gute Wasserversorgung sollte gewährleistet sein, denn an nährstoffarmen und zu trockenen Standorten neigen viele Indianernesseln zu Mehltaubefall.
Gut bewährt sich ein vitalisierender tiefer Rückschnitt nach der Blüte. Die Pflanzen werden in ausreichend mit Feuchtigkeit versorgter Erde rasch neu durchtreiben. Auch eine Verjüngung durch Teilung sollten Sie Ihren Indianernesseln nach 3 – 4 Standjahren gönnen. Dafür ist das Frühjahr der beste Zeitpunkt.
Wer mag, kann auch Monarden dem sogenannten Chelsea-Chop unterziehen. In der Zeit um die berühmte Chelsea-Flower-Show herum, also etwa Mitte Mai bis Anfang Juni, kann man alle oder einen Teil der Triebe um ca. ein Drittel einkürzen. So wird eine bessere Verzweigung und ein buschigerer Wuchs angeregt. Die Blüte verzögert sich durch diese Maßnahme ein wenig, fällt aber umso üppiger aus.
In guter Gesellschaft
Indianernesseln lassen sich wunderbar mit Gräsern und Stauden vergesellschaften. Viele Stauden wie die igelköpfigen Schein-Sonnenhüte (Echinacea), hohe Sommerphloxe (Phlox paniculata), gelbe Sonnenhüte (Rudbeckia), die stolzen Blütenkerzen der Kandelaber-Ehrenpreise (Veronicastrum) und etliche frühblühende Astern sind ausgezeichnete Partner. Aber auch Gräser wie die Reitgräser (Calamagrostis), Rutenhirsen (Panicum) und die niedrigeren Sorten der Chinaschilfe (Miscanthus sinensis) eignen sich sehr gut als Begleiter. Das sind nur einige Beispiele der großen Palette von Möglichkeiten, denn es gibt eine Vielzahl von Stauden, die ähnliche Standortsansprüche haben und bestens mit den kombinationsfreudigen Monarden harmonieren!