Rückschnitt im Frühjahr

Viele Stauden und Gräser haben uns neben sommerlicher Pracht auch einen schönen Winteraspekt zu bieten und sind in der kalten Jahreszeit gleichzeitig ein willkommener Unterschlupf für Insekten. Deshalb sollte man Pflanzen, die im Winter für reizvolle Strukturen, Texturen und zauberhafte Raureif-Kulissen sorgen, möglichst im Beet belassen. Nur wo unerwünschte Aussaat verhindert werden soll, schneidet man besser vor der Samenreife. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt für den Frühjahrsrückschnitt? Das ist eine wichtige Frage, denn von Staude zu Staude und Gras zu Gras gibt es da durchaus Unterschiede.

Die Wieseniris (Iris sibirica) schätzt einen sehr frühen Rückschnitt, er sollte je nach milder oder rauer Lage im Spätwinter oder Vorfrühling erfolgen, in jedem Fall aber kurz bevor das erste Grün des neuen Austriebs erscheint. Auch Elfenblumen (Epimedium) und Lenzrosen (Helleborus) sollte man sehr zeitig vom alten Laub befreien, damit die frühen Blüten gut zur Geltung kommen können. Nach der Blüte wird das neue Laub in erstaunlich kurzer Zeit durchtreiben und bis zum nächsten Frühjahr schön bleiben.

Genauso früh, oder ein klein wenig später, nehmen wir uns die zeitig austreibenden Gräser wie die oft schon Anfang März Grün zeigenden Reitgräser (Calamagrostis) vor. Die hohen Pfeifengräser (Molinia arundinacea) treiben zwar auch recht früh aus, für sie gelten aber andere Regeln. Da es nach dem ersten Frost mit ihrer Pracht meist vorbei ist, sollten sie bereits im Spätherbst oder am Winteranfang geschnitten werden.

Mit dem Frühjahrsschnitt von Chinaschilfen (Miscanthus) und Rutenhirsen (Panicum) kann man sich hingegen bis in den April hinein Zeit lassen, sie sind rechte Langschläfer. Solange noch späte Fröste zu erwarten sind, lassen wir ihnen möglichst die schützenden Stängel. Damit die Horste über den Winter nicht von Stürmen zerzaust werden und die langen Halme dann überall im Garten herumfliegen, kann man sie im Herbst etwa in Kniehöhe zusammenbinden. So lassen sich vor allem auch größere Horste im Frühjahr zügig abschneiden - oder besser noch absägen.

Und noch ein Hinweis: Ganz gleich, ob es sich um Stauden- oder Ziergräser-Schnitt handelt, wenn Sie vorhaben, ihn zu häckseln, ist es sehr wichtig, das Schnittgut zuvor einige Tage liegen zu lassen. Das verschafft den darin dem Frühling entgegenschlummernden Insekten Zeit, in Ruhe ihr schützendes Winterquartier zu verlassen. Andernfalls würden Sie dem Schredder zum Opfer fallen.