Stauden pflegen

Stauden sollen Ihnen über Jahre hinweg viel Freude bereiten, denn Sie sind mehr als saisonale Wegwerfartikel. Dafür müssen sich die Stauden wohlfühlen. Ob sie das tun, hängt entscheidend davon ab, ob ihre Standortansprüche berücksichtigt werden, von der richtigen Bodenvorbereitung, dem Pflanzen selbst und natürlich auch von der Pflege.

Je nachdem, woran Sie sich an Ihrer Staudenpflanzung im Garten erfreuen, bedarf es langfristig einer entsprechenden Pflege. Laufende Pflegearbeiten wie hacken, jäten und bei Bedarf wässern sind allgemein bekannt. Für die weitere, oftmals sortenabhängige Staudenpflege hinsichtlich Rückschnitt, Verjüngung, Teilung, Verpflanzung und Winterschutz benötigt der ein oder andere fachkundigen Rat. Deshalb haben wir Ihnen hier einige Grundregeln zusammengetragen, die Ihnen bei der Pflege Ihrer Staudenpflanzungen helfen sollen.

Ein Rückschnitt hängt oft auch von Ihren ganz persönlichen Vorlieben ab. Wollen Sie vermeiden, dass sich eine Staude aussamt, ist ein Rückschnitt schon kurz nach der Blüte ratsam. Dieser Rückschnitt ist bei vegetativ vermehrten, nicht-sterilen Sorten, deren Sämlinge nicht die gleichen Eigenschaften aufweisen würden wie die Mutterpflanze, besonders sinnvoll. Möchten Sie das Gegenteil, also eine Vermehrung durch Selbstaussaat, so lassen Sie die Samen ausreifen. Etliche Stauden haben auch sehr schöne Samenstände, die im Herbst und Winter zierend wirken.

Für Langblüher wie Gaura lindheimeri, Coreopsis grandiflora oder Gaillardia kann ein zeitiger Herbstrückschnitt sinnvoll sein. Anstatt sich mit der Blüte völlig zu verausgaben, werden diese Stauden dadurch zum Bilden von Überwinterungsorganen angeregt.

Manche Stauden können nach ihrer ersten Blüte zurückgeschnitten werden und blühen dann im Herbst ein zweites Mal. Der Fachbegriff hierfür heißt »remontieren«. In unseren Pflanzenbeschreibungen finden Sie die entsprechenden Hinweise.

Mit dem Winter kommt der Winterschlaf. Die meisten unserer Stauden sind völlig winterhart und bedürfen keinerlei Überwinterungs-Hilfe. Unseren Pflanzenbeschreibungen entnehmen Sie bitte, welche Stauden davon abweichend unbedingt eine Winterabdeckung z. B. aus Fichtenreisig benötigen. Zeitlich sollten Sie diese Maßnahme auf das notwendigste Maß begrenzen, da die Abdeckung bei warmer Witterung den Pilzbefall und zahlreiche Schädlinge, wie z. B. Mäuse fördert.

Übrigens: Die meisten Winterschäden entstehen nicht durch Erfrieren, sondern durch Verdursten. Hierbei wird die Wintersonne oft unterschätzt: Zum einen trocknet sie die Pflanzen aus und lässt sie bei gefrorenem Boden "verbrennen", zum anderen erzeugt sie hohe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, mit denen die Stauden dann zu kämpfen haben. Hier kann eine Schatten spendende Abdeckung wohltuende Linderung schaffen. Zum Winterschutz gehört auch, rechtzeitig mit dem (stickstoffbetonten) Düngen aufzuhören – spätestens im Juli.

Die meisten Stauden benötigen keine riesigen Düngergaben, freilich ist eine regelmäßige Nährstoffzufuhr absolut notwendig. Die dem Boden durch das Wachstum entzogenen Nährstoffe müssen durch Dünger ersetzt werden. Drei Komponenten spielen hierbei die Hauptrolle: Stickstoff (fördert das Wachstum von Blättern, Trieben und Wurzeln), Phosphor (wichtig für die Blütenbildung) und Kalium (sorgt für festes Gewebe).

Bei normalen Staudenpflanzungen reicht meist eine jährliche Gabe gut verrotteten Komposts. Prachtstauden, wie Rittersporn, Phlox oder Astern benötigen zusätzliche Düngergaben. Am besten verwenden Sie hierfür organische Staudendünger und dosieren diesen gemäß den Angaben auf der Packung.

Gedüngt wird von März bis zum Sommer. Bewährt hat es sich, im Frühjahr stickstoffbetont, im Sommer ausgewogen und im Herbst kaliumbetont zu düngen, damit die Pflanzen im Herbst ein robustes Gewebe ausbilden können. Generell gilt: Düngen Sie maßvoll! Zu hohe Düngergaben können zu Verbrennungen an den Pflanzen führen. Zuviel Stickstoff schwemmt das Gewebe auf, macht es weich und somit anfällig für Krankheiten und Schädlinge.

Bis zur vollen Entwicklung brauchen die meisten Stauen ein bis zwei Jahre. Danach sind sie für einige Jahre schön anzusehen, doch dann kann sich bei einigen Vertretern schon das Alter bemerkbar machen: Größere Horste verkahlen von innen und die Pflanzen werden blühfaul. Es ist der Zeitpunkt gekommen an dem Ihre Stauden eine Verjüngungskur benötigen.

Nach ca. 5-7 Jahren werden die Wurzelballen ausgegraben und geteilt. Mindestens faustgroße Teilstücke aus dem Randbereich der Mutterpflanze werden im zeitigen Herbst oder besser im Frühjahr (v. a. bei Gräsern) nach Bodenverbesserung wieder eingepflanzt. Alte Erde und abgestorbene Pflanzenteile werden weitestgehend entfernt. Die übrigen vitalen Pflanzenteile können an einem neuen Bestimmungsort in gelockerte, mit Kompost angereicherte Erde eingepflanzt werden.

Gräser – ein eigenes Kapitelchen

Lassen Sie die Halme und Ähren der Gräser im Winter stehen! So zaubern Sie manch schmucken Winteraspekt in Ihren Garten, besonders wenn Raureif die Halme überzieht. Zudem dient das Laub gleichzeitig als Winterschutz. Bei Miscanthus lässt sich das etwas lästige Wegfliegen von trockenen Grashalmen durch lockeres Zusammenbinden verhindern. Zurückgeschnitten werden die Gräser im Frühjahr kurz vor dem Austrieb. Als Faustregel gilt dabei etwa eine Handbreit über dem Boden, niemals jedoch in die neuen Triebe hinein.

Für alle, die noch mehr zu diesem Thema erfahren möchten haben wir Informationsmaterial zusammengestellt, welches Ihnen die richtige Pflanzung und Pflege von Stauden erleichtern sollen.

Pflanz- und Pflegetipps für Stauden

Pflanz- und Pflegetipps für Stauden (pdf, 300 KB)

Staudenpflege im Garten (erarbeitet durch Fachbereich 43, Naturschutz und Landschaftsplanung, Landkreis Neu-Ulm, pdf-Datei)

Die Lebensbereiche der Stauden (pdf-Datei)

Auskunft erhalten Sie auch an der amtlichen Stelle: Die Kreismustergärten oder die Gartenakademie Baden-Württemberg helfen gerne weiter.