Phlox

Indianer auf Friedenspfad

Dass hoch wachsende Phloxe zum eisernen Bestand eines Sommergartens gehören, ist kein Geheimnis. Ihr Gattungsname Phlox stammt aus dem Griechischen; »phlogos« und heißt dort »Feuer« oder »Flamme«. So wurde er ins Deutsche gewissenhaft als »Flammenblume« übersetzt - obwohl die vorherrschenden Rottöne eher kühl wirken und sich die Hauptpalette der Farben in Pink und Rosa auffächert. Leuchtende Töne sind allerdings an der Tagesordnung und stimmen jeden stutzenden Namens-Kritiker wieder gnädig mit der Bezeichnung,

Die bekannteste Art mit ihren Sorten ist zweifellos Phlox paniculata. Der zweite Namensteil beschreibt nicht nur bei dieser Gattung eine Art, die büschelweise Blüten hervor bringt - so lautet eine Übersetzung des griechischen »paniculatus«. Relativ unbekannt - und das definitiv zu Unrecht - sind aber die Sorten des unkomplizierter wachsenden und ebenfalls eindrucksvollen Großblatt-Phloxes Phlox amplifolia. Sein Epitheton ist dem Lateinischen entlehnt und setzt sich zusammen aus »amplus« für »breit« und »folius« für »Blatt«. Tatsächlich ist das Laub eine Spur breiter als die Blätter von Phlox paniculata; es wirkt aber keineswegs plump.

Amerikanische Ureinwohner

Ebenso wie Phlox paniculata stammt Phlox amplifolia aus dem Norden Amerikas. Als Hommage an die dortigen indigenen Völker - das Wort »Indianer« gilt als »politisch nicht (ganz) korrekt« - fand der führende Züchter dieser Phloxe, Walter Schimana, Namen aus den Sprachen der Ureinwohner der USA. Sie mögen uns im Original vielleicht schwer über die Zunge gehen; zu ungewohnt sind hierzulande die Silbenkombinationen. Doch warum sollte man sich nicht diese kleine Mühe machen und so sich ein kleines Stück des Denkens und der bildhaften Sprache einer untergegangenen Kultur vergegenwärtigen. Da sich nur wenige Gartenfreunde die Mühe machen werden, komplette Sprachen neu zu erlernen, haben wir die Namen unserer Sorten natürlich übersetzt. Und im Nu bekommt eine Pflanze, die ansonsten eher auf einen Bauerngarten-Look festgelegt worden wäre, eine neue Facette ihres Charakters. Ein Beet in dem weißen 'Waupee' (»Weißer Falke«), dem lilarosa 'Tecumseh' (»Berglöwe im Sprung«) oder dem violettroten 'Shemeneto' (»Schwarze Schlange«) wirkt nicht nur durch die spannenden Tiernamen, sondern könnte auch als Treffen von Indianern gelten, die sich vielleicht um ein Lagerfeuer zum Palaver mit Friedenspfeife versammeln; denn alle diese Namen führten einst auch prominente Führer und Krieger ihrer Völker.

Denk-Mal an/für eine verlorene Kultur

Zugegeben, hier schlägt die Indianerromantik durch und der tragische Teil der Geschichte dieser Menschen denen so viel Unrecht getan wurde, wird dabei ausgeblendet. Und das erst recht, wenn fiktive bzw. legendäre Gestalten die Runde bereichern, wie 'Winnetou', der edle Friedensstifter mit seiner »Halbblutfreundin« 'Apanatschi', die Karl May (1842-1912) ersann. Vielleicht singt dabei die liebliche 'Minnehaha' noch das Lied über ihren Mann Hiawatha ... es wurde von dem Amerikaner Henry Watson Longfellow (1807-1882) verfasst, der darin zahlreiche Legenden der Indianer episch verknüpfte. Doch trotz allem schlägt auch bei den weichzeichnenden Vorstellungen eine gewisse Wehmut durch, die an den Verlust einer weisen, naturverbundenen menschlichen Kultur geknüpft ist. Gedanken zum Gedenken müssen bzw. können auch durch die Blume angeregt werden.


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