Juni-Preisrätsel (2021)

Unsere Rätselpflanze ist diesmal ein Tausendsassa und sie kann unseren Gärtnermeister durch und durch begeistern. Doch langsam, erstmal wieder: Herzlich willkommen bei uns auf der Jungviehweide!

Nach getaner Arbeit mal kurz mit Gärtnermeister Sebastian gesprochen, über seine Lieblingspflanze. Im Café. Natürlich geht es um seine heutige Lieblingspflanze, tatsächlich klingt es aber so, als wäre sie es jahraus jahrein. Und genau sie ist die Rätselpflanze im Juni 2021. Hier unser Interview:

„... für einen naturnahen Spielplatz perfekt, aber auch für eine Pergola, ein Baumhaus. Das Tolle ist, dass Kinder an dieser Staude beobachten können, wie schnell sie wächst. Da sie für ihre Triebe eine Kletterhilfe benötigt, kann man die Kinder eine Markierung anbringen lassen am Draht, Tau oder Holzgerüst. Und in der aktuellen Wachstumsphase legt sie ca. 30 cm am Tag zu. Am Tag! Das heißt, die Kinder können schon nach ein paar Stunden einen Unterschied erkennen, besser natürlich am nächsten oder übernächsten Tag. Und dann Staunen."

„Das ist wirklich enorm!"

„Ja. Das geht so bis zur Sommersonnenwende, dann verlangsamt sich das Wachstum, schließlich ist sie ja nicht zum Spaß da, sie soll blühen und fruchten. Die Pflanze ist Windbestäuber und zweihäusig, für uns sind aber nur die weiblichen Pflanzen interessant, ihr Zierwert ist einfach höher... Auch die Blattranken sind ansehnlich, vor allem nach dem Austrieb: herrlich frisch-grün. Die Blätter sind handförmig gelappt und natürlich kann man die weichen jungen Austriebe auch essen. Ich liebe z. B. ein Risotto mit ihnen, sehr delikat, ein wenig wie Spargel, nur bitterer, wilder. "

„Und was kann die Pflanze noch alles, warum ist es Ihre Lieblingspflanze?"

„Ein Freund von mir kultiviert sie vor dem Wintergarten als Schattierung. Das ist schlau, denn sie bildet dann ein dichtes Schattendach aus, wenn es im Sommer und Spätsommer am heißesten ist. Von Herbst bis Frühjahr tritt sie kaum in Erscheinung, eine temporäre Schattierung also. Und bei uns im Gärtnereiareal umhüllt sie einen Pavillon und einen kleinen Aussichtspunkt. Sie ist unkompliziert und winterhart: man schneidet sie im Herbst einfach zurück und aus den fleischigen Wurzelstöcken bilden sich im nächsten Frühjahr neue Triebe. Die Pflanze wird im Lauf der Jahre immer kräftiger."

„Reicht das zur Lieblingspflanze? Sie machen es aber spannend."

„Man kann ein beruhigendes Öl aus ihr herstellen, ein Schlafkissen aus den weiblichen Blüten oder ein köstliches Getränk, genau das richtige nach getaner Arbeit."

„Ich habe gelesen, es gibt etliche Sorten..."

„Über das Getränk wollen Sie gar nichts wissen. Schade... Ja, eigentlich ist sie eine Wildpflanze in unseren Wäldern und Gebüschen, sie ist aber schon seit langem auch in Kultur und es gibt etliche interessante Sorten. Einige der Aromasorten sind nach Anbaugebieten in Deutschland benannt, den großen bekannten, aber auch den kleinen und inzwischen nicht mehr eigenständigen Anbaugebieten. Das ist ein eigenes, spannendes Thema, dazu bietet sich aber wahrlich eine Exkursion an!"

Übrigens: als Zierpflanze bildet sie schöne Gartenbilder auch im Beet, denn eine angenehme Unart der Staude ist, die Kletterstütze zu verlassen und Triebe ins Beet zu schicken.

Dass unsere Rätselpflanze warme, tiefgründige, nährstoffreiche und durchlässige lehmige Böden liebt, haben Sie sich wahrscheinlich schon gedacht. Deswegen suchen wir diesmal nicht die Pflanze oder Sorte, sondern ein Anbaugebiet für den erwerbsmäßigen Anbau: Wie heißt das 4.größte Anbaugebiet dieser Kletter-Staude, ein Hanfgewächs, in Deutschland?