Tulpen in Töpfen...
... Showtime in Klein und Groß!
Text: Andreas Barlage
Fotos: Andreas Barlage und Staudengärtnerei Gaißmayer
Alle Jahre wieder: Wer einen blühenden Frühlings-Pöttchengarten haben will, sollte beizeiten die Vorbereitungen treffen, also schon im Herbst. Am einfachsten geht das bekanntlich mit Blumenzwiebeln. Hier sind Tulpen meine Favoriten, jedes Jahr probiere ich Sorten aus, die ich vorher noch nicht kannte, dazu kommen einige, auf die ich nicht gerne verzichte, so ist in jedem Frühjahr für eine immer neue Zwiebelblumen-Showtime gesorgt.
Wer mehr Platz als ich hat, kann Kübel-Tulpen aber auch durchkultivieren – hier die Kurzanleitung für jahrelange Tulpenfreude: Man versorge Tulpen dreimal mit Flüssigdünger – einmal beim Austrieb, wenn sie etwa eine Handbreit hoch sind, einmal, wenn sich die Knospe zeigt und einmal, wenn sie verblüht. Stellen Sie die Gefäße stets sonnig und wässern Sie so lange wie bisher, bis das Laub beginnt zu vergilben. Reduzieren Sie nun die Wassergaben und stellen Sie diese vollkommen ein, wenn sich Stiel und Blätter von selbst lösen. Jetzt sollten die Töpfe mit den Zwiebeln vor Nässe geschützt und möglichst sonnig und vor allem warm aufgestellt werden – zum Bespiel unter der Traufe eines Gartenhäuschens. Etwa im August werden die Zwiebeln aufgenommen und man prüft, ob sie gesund und groß genug sind, um das nächste Jahr zu blühen. Kleine Tochterzwiebeln hebt man separat auf und päppelt sie, bis sie eine blühfähige Größe haben, weiter auf. Alle Zwiebeln solllten dann noch eine Weile trocken und dunkel lagern. Im Oktober kommen sie in neues Substrat, werden angegossen und dürfen nie völlig austrocknen. Wenn sich im nächsten Frühjahr die Austriebe zeigen, düngt man sie das erste Mal und wässert ab jetzt normal. Dann verfährt man weiter, wie oben schon beschrieben.
Blühende großblumige Tulpen halten an der Pflanze je nach Witterung zwischen knapp drei bis mehr als vier Wochen. Und da sich die Blütezeiten der Sorten unterscheiden, geht es in milden Jahren bereits im März los mit herrlichen Sorten wie 'Rem‘s Favourite', der dann z. B. 'Ballade Lady' und 'Jan Steen' folgen.
Mit kleineren Sorten gehe ich in meinem Kübel-Kabinett etwas anders um. Hier stört das Vergilben des Laubes weniger, denn ich kann zwischen die Tulpen Saisonpflanzen setzen, deren schnell wachsende Austriebe »usseliges« einziehendes Tulpenlaub überdecken. Gleiches gilt auch dann, wenn ich kleinwüchsige Tulpen in Töpfe, etwa von Klematis, dazu stecke. Allerdings haben die Zwiebelblumen hier nur eine Chance, dauerhaft zu wachsen, wenn sie viel Sonne abbekommen. Die besten Chancen dafür hat Tulipa humilis 'Alba Coerulea Oculata'‚ denn dieser Zwerg mit den sehr ungewöhnlichen weiß-blauen Blüten wächst bei mir in einem Blumenkasten auf einem sonnigen Mauersturz.
Mal sehen, was ich in diesem Herbst ausprobiere – und ich sage Ihnen jetzt schon: Wie immer liegen meine Tulpenzwiebeltüten ein paar Wochen an einem kühlen Platz hinter der Pflanztischklappe. Das steigert einerseits meine Vorfreude und lässt mir Gedankenspielraum, in welchen Topf ich sie schlussendlich setze. Aber der wichtigste Grund ist, dass ich mich von meinen geliebten Fuchsien im Herbst schwer trennen kann. Erst wenn sie für den Winter eingemottet sind, ist die Bühne für die Topftulpenpflanzung frei.
Text: Andreas Barlage
Fotos: Andreas Barlage und Staudengärtnerei Gaißmayer