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Das Tomaten-Tulpenbeet

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Mitte Oktober ist es so weit: Die Tomaten, ob grün oder reif, werden abgeerntet. Die Grünen reifen im warmen Zimmer bis zur Suppenröte. Die ausgezehrten Pflanzen landen auf den Kompost, ebenso die Erde aus den Eimern, in denen die Tomaten standen. Der Platz unter dem Vordach an der Südseite des Hauses ist leer und traurig. Die Saison ist beendet. Ist sie das wirklich?

Eigentlich schade, den Platz bis Mitte Mai, bis zur nächsten Tomaten-Pflanzzeit, leer liegen zu lassen. Vermutlich könnte man auf der Fläche Wintersalat oder ein anderes Schnellgemüse kultivieren, wir aber haben uns vor Jahren etwas anderes ausgedacht: Hornveilchen pflanzen. Im Oktober gepflanzt, blüht die Massenware weiter und kommt gut durch den Winter. Unter dem Vordach muss allerdings ab und an gegossen werden. In den ersten Jahren standen sie allein auf dem Beet, doch bald erhielten die Hornveilchen Gesellschaft. Sind sie gepflanzt, werden in die Zwischenräumen Tulpenzwiebeln gesetzt. Es sind dieselben, die ich im Mai des Vorjahres aus dem Boden genommen habe, und das schon 10 Jahre lang. Regelmäßig werden die Tulpenzwiebeln geerntet, kommen zum Abreifen in den Wintergarten und liegen dort bis zum Oktober. Dann beginnt der Tulpenkreislauf von neuem. Dass es sich dabei immer um dieselben Zwiebeln handelt, ist natürlich Blödsinn. Jedes Jahr bilden sich neue Zwiebeln und sie werden immer mehr! Es handelt sich um eine frühblühende Sortenmischung, die an der Südwand noch zusätzlich frühe Blühbereitschaft erhält. Die Trockenzeit von Mai bis Oktober ist für die Tulpen »wie zu Haus« in der südasiatischen Steppe.

Dann kommt im April das Miteinander der Hornveilchen mit den Tulpen, eine hübsche Angelegenheit, künstlich wie eine Wechselpflanzung im Stadtpark. Damit einem das Herz beim Ausräumen der Frühlingspracht nicht blutet, hört man ab Anfang Mai mit dem Gießen auf, dann schwindet allmählich die Pracht, die Hornveilchen werden kompostiert, die Tulpenzwiebeln geerntet, die Tomatenzeit kann beginnen. 2026 werde ich das mit der Eimerkultur versuchsweise lassen und die Tomaten direkt in den Boden pflanzen. Der muss dann danach allerdings auch, wie beim Pflanzen in Eimern, erneuert werden.

Christian Seiffert
aus Jamlitz und Eresing Seit 2001 experimentiert Christian Seiffert parallel in zwei geographisch weit auseinanderliegenden Gärten: in Oberbayern und in der Niederlausitz, im Land Brandenburg.
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Text und Fotos: Christian Seiffert