Millefleurs – Maxifleurs

Allgemein bekannt und beliebt ist die Pflanzung von Blumenzwiebeln pulkweise oder gestreut in Beeten, unter Gehölzen oder auch in Rasen- bzw. Wiesenflächen. Doch es gibt eine neue Pflanztaktik, die uns auf der Floriade 2012 sehr beeindruckt hat – vielleicht wäre das auch etwas für Sie?

Eine Vielzahl von unterschiedlichen Zwiebel und Knollenpflanzen lässt sich auch als Mischung mit großer Geste in freie Beete pflanzen. So wirken die Gewächse nicht allein durch die Blüten, die etwa aus dem Gras lugen, sondern mit ihrer gesamten Pflanzengestalt. Unweigerlich fühlt man sich an mittelalterliche Gobelins oder Gemälde erinnert, die zarte Blütenpflanzen darstellen und einem Stil seinen Namen gaben: Millefleurs.

Aus dem Französischen übersetzt bedeutet dieser Begriff »Tausend Blüten« – und das lässt sich durchaus wörtlich nehmen. Es geht um eine Vielzahl verschiedener Blüten, die eine harmonische Gesamtheit ergeben und den Unterschied zwischen Traum und Realität verschwimmen lassen. Damit dieser Gartentraum im Garten doch real wird, müssen Sie im Herbst ein freies Beet vorbereiten. Ohne weitere Pflanzennachbarn kommen ausschließlich Zwiebeln und Knollen in die Erde. Streuen Sie die Blumenzwiebeln nach dem Zufallsprinzip – nicht allzu dicht, sonst kann nicht jede einzelne ihren eigenen Reiz entfalten – hier gilt die Devise »Mut zur (kleinen) Lücke«.

Die kleine Elfenwiese

Sehr nahe an den Darstellungen aus dem Mittelalter sind Pflanzenkombinationen aus feingliedrigen niedrig wachsenden Arten. Verschiedene Krokusse, Puschkinien, Bellevalia, Traubenhyazinthen, Wild-Tulpen, Schneeglanz, Schneeglöckchen, sehr kleine Narzissen (z. B. 'Hawera') oder Blausternchen sind wie geschaffen, um elfenfeine Szenerien zu kreieren. Hier und da sollte ein Blütenschaft etwas höher aufragen, um das Szenario zu beleben. Sommer-Knotenblumen, Schachbrettblumen oder Spanische Hasenglöckchen eignen sich sehr gut dazu.

Höher hinaus

Dieses Prinzip einer Beetgestaltung aus einem Blütenmix lässt sich erstaunlich gut auch mit hoch wachsenden Arten und Sorten variieren. Auf der Floriade 2012 waren wir von diesem Umgang mit Blumenzwiebeln geradezu überwältigt. Die renommierte niederländische Gartengestalterin Jacqueline van der Kloet pflanzte gleich zwei Etagen mit Geophyten. In eine untere Schicht setzte sie hohe Arten wie späte Narzissen (z. B. kleinblumige wie 'Falconet' oder 'Laurens Koster'), Hyazinthen oder Tulpen (z .B. Fosteriana-Sorten) und darüber kam eine Lage mit kleinen Frühlingsblühern die sowieso flach gesteckt werden müssen. Vom Vorfrühling bis weit in den Mai stand diese Anlage voll in Blüte. Je später es im Jahr wurde, desto höher geriet die Pflanzung. Sogar Kaiserkronen wirken in dieser Kombination nicht herausgehoben oder massiv, sondern fügten sich wie selbstverständlich ins Gesamtbild. Hier wären besonders die neuen, grazilen Sorten wie 'Vivaldi' und 'Chopin' ideal einsetzbar.Trotz der Fülle und Pracht wirkte das Ensemble natürlich und selbstverständlich – wie eine vergrößerte Blumenwiese in der kein Gras nötig war, um den Boden zu bedecken.

Was passiert danach?

Wir erfuhren, dass nach dem Blütenflor diese Pflanzen durch sommerblühende Zwiebel- und Knollenpflanzen ersetzt wurden. Dahlien, Lilien und Montbretien übernahmen hier das Terrain. Das typische System der Wechselflor-Pflanzung durch Austausch der Pflanzen ist für eine Ausstellung oder öffentliche Anlagen, bei denen es auf einen sehr hohen Schauwert blühender Pflanzen ankommt, sicher angebracht. Im eigenen Garten kann als weniger aufwändige Alternative eine Sommerblumen-Mischung eingesät werden. Das junge Grün der Einjährigen überwächst rasch das allmählich vergilbende Laub der Zwiebelblüher. Sprinter unter den Sommerblumen wie Ringelblumen blühen schon etwa sechs, sieben Wochen nach der Aussaat. Mit einer hochwertigen Sommerblumen-Mischung lässt sich dann der Millefleurs-Maxifleurs-Effekt nach einer kurzen Pause wieder aufleben und bis in den Herbst hinein fortsetzen. Im Spätherbst oder nach dem Winter wird das Beet abgeräumt, mit Kompost gemulcht und zum Frühling hin treten wiederum die Zwiebelblüher auf den Plan – der Kreis schließt sich.



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