Crambe maritima

Der Küsten-Meerkohl, oder auch Echter Meerkohl, hat einen kräftigen, fleischigen Wurzelstock, große Blätter und weiße duftende Blüten in reich verzweigten, rispigen Trauben. Besonderes Augenmerk verdienen seine schönen blaugrau bereiften, stark gewellten Blätter. Es ist ein Erlebnis, den allmählichen Austrieb und die Entwicklung der Blätter zu beobachten, wie auf unseren Fotos zu sehen. Zur Blütezeit erscheinen dann massenhaft kleine weiße Einzelblütchen auf einer großen schirmartigen Blütendolde. Aus den gut nach Honig duftenden Blüten werden schließlich attraktive Samenstände mit zahlreichen zweigliedrigen Schötchen.

Obwohl der Meerkohl eigentlich eine Küstenpflanze ist, gedeiht er auch bei uns ganz hervorragend und ist durchaus als langlebig zu bezeichnen. Er eignet sich für durchlässige, nicht zu nährstoffreiche Böden an offenen, sonnigen Standorten und möchte freien Stand, möchte also nicht direkt von hohen Partnern umringt sein. Der Küsten-Meerkohl ist ideal für Dünenpflanzungen, steppenartige Gartenbereiche und große Steingärten. Achtung: Auch Schnecken interessieren sich für dieses maritime Kohlgewächs!

 

Seine natürliche Heimat hat der Küsten-Meerkohl an den Stränden der Nord- und Ostsee sowie des Schwarzen Meeres. Er wächst dort meist als Einzelpflanze, weil auf dem stark salzhaltigen Küstenboden sonst kaum Vegetation zu finden ist. Auch in seiner Verwendung im Garten wirkt er als Solitärpflanze besonders gut. Ein beeindruckendes Beispiel seiner Verwendung gibt der extravagante Garten Derek Jarmans in Dungeness in der englischen Grafschaft Kent. Der Filmregisseur gestaltete dort mit Steinen, Treibholz und rostigen Metallstücken einen eigenwilligen Garten rund um ein kleines altes Fischerhaus, in dem der Meerkohl, ursprünglich beheimatet in der kargen Landschaft der Romney Marsh, eine herausragende Rolle spielt. In seiner Kargheit, Eigenwilligkeit und Besonderheit gilt der Garten Jarmans als Methode des Umgangs mit seiner Aids-Erkrankung wie auch als »Heilungsversuch« der von einem Atomkraftwerk dominierten Landschaft.

 

Crambe maritima gebleicht

Meerkohl ist aber nicht nur schön am Strand, sondern auch im Küchengarten und im Staudenbeet. Die frisch austreibenden Stängel und Blätter können gebleicht wie der Gute Heinrich als spargelähnliches Gemüse verzehrt werden. Wer auf den Geschmack gekommen ist, sollte über die Anschaffung eines »Meerkohlbleichers« nachdenken (der sicherlich keine Einwände hat, falls Sie ihn auch als »Rhabarberbleicher« oder als »Löwenzahnbleicher« einsetzen wollen). Die tonnenförmigen Tongefäße, die in England als »forcer« eine lange Tradition haben, werden im zeitigen Frühjahr über die Pflanzen gestülpt. Ein abnehmbarer Deckel erlaubt den appetitanregenden Blick auf die bleichen Triebe, die auf diese Art ganz zart und bitterfrei werden. Meerkohl wird in England und Frankreich als Gemüsepflanze angebaut.