Wolfsmilch

Die Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) gehört mit weltweit über 2.000 Arten zu den sehr großen Pflanzengattungen. Die Wolfsmilch-Arten sind außerordentlich vielfältig – mal prachtvoll und auffällig, mal klein und bescheiden, aber fast ausnahmslos faszinierend. Wirkliche Stars fürs Beet finden sich nur selten darunter, dafür jedoch überaus wichtige Bestandteile für ein perfektes Ganzes. Mit schön strukturiertem und unterschiedlich gefärbtem Laub und mit Blüten in Grün-, Gelb- und manchmal auch Orangetönen kontrastieren oder vermitteln sie zwischen unterschiedlichsten Nachbarpflanzen auf erstaunliche Art und Weise und vermögen dabei stets eigene Akzente zu setzen. Im Herbst triumphieren manche Vertreter mit spektakulären Verfärbungen, andere sind wintergrün und können so auch in der kalten Jahreszeit noch Form und Struktur in Staudenbeete zu bringen. Es gibt also viele Gründe, diese Gattung im Jahr 2013 in den Mittelpunkt zu stellen, findet der Bund deutscher Staudengärtner, der die Euphorbien zur Staude des Jahres 2013 gekürt hat.

Charakteristisch für alle Wolfsmilch-Gewächse ist der bei Verletzungen austretende Milchsaft, der bei manchen Menschen eine unangenehme Kontaktallergie auslösen kann (ggf. rasch abwaschen und keinesfalls in die Augen bringen!). Darüber hinaus zeichnen sich Euphorbien durch eine einzigartige, ungewöhnliche Blütenstruktur aus: An verzweigten Blütenständen befinden sich zahlreiche, recht reduzierte (meist eingeschlechtliche) Einzelblüten ohne Kelch- oder Kronblätter. Deren Aufgabe übernehmen auffällige Hoch- bzw. Vorblätter, so dass die Blütenstände auf den ersten Blick wie zwittrige Einzelblüten wirken.

So vielgestaltig die Gattung Euphorbia ist, so vielfältig sind auch die Einsatzmöglichkeiten im Garten. Stets gilt es dabei zu beachten, von welchen natürlichen Standorten die jeweiligen Wolfsmilchgewächse stammen und welches standortangepasste Verhalten sie an den Tag legen. Auf den ersten Blick befördert dies vielleicht die Qual der Wahl. Achtet man aber auf die Standortfaktoren und die Bedürfnisse der Pflanzen, hat man umso mehr Freunde an den langlebigen Wolfsmilch-Stauden.

Ist man sich der Unterschiede und mannigfaltigen Eigenheiten bewusst, findet sich aus dem großen Euphorbien-Sortiment für fast jede Gartenkomposition ein passender Kandidat: Ob Sie sich nun für die etwas bizarr wirkende Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) begeistern, die sich an sonnigen, heißen, trockenen Plätzen im Steingarten oder Kiesbeet pudelwohl fühlt, oder für die heimische, recht ausbreitungsfreudige Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) und die schier endlos blühende Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana ssp. niciciana), denen es ebenfalls nicht sonnig und trocken genug sein kann. Oder ob Sie sich doch für die immergrüne Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides) entscheiden, die halbschattige Plätze auf frischen Böden bevorzugt und deren rotblättrige Sorte 'Purpurea' im Schattengarten tolle Akzente setzt. Oder ob vielleicht die Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) ihr Liebling ist, die ihr Zuhause am Teichrand findet, da sie am liebsten auf nährstoffreichen, feuchten bis nassen Böden im Uferbereich kleinerer oder größerer Teiche wächst.

Oder ob Sie sich von der Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia characias ssp. wulfenii) beeindrucken lassen, die mit ihren bis zu 150 cm langen Stängeln einen wahren Riese unter den Euphorbien darstellt – leider ist sie in rauen Lagen nicht vollkommen winterhart und sollte deshalb im Garten an einem geschützten Standort angesiedelt werden –, immer findet sich unter den Euphorbien ein Blickfang fürs Staudenbeet. Die Auswahl ist einfach enorm groß, und so wird die sympathische, vielseitige Wolfsmilch vielleicht auch Ihre persönliche Staude des Jahres 2013...