Spätblühende Gartenschätze

Es gibt »klassische« Spätblüher, die wohl jeder kennt, wie die prächtigen Sonnenbräute oder die unermüdlich blühenden Sorten der gelben Sonnenhüte. Wir wollen Ihnen aber auch einmal eher selten gepflanzte, jedoch nicht minder reizvolle und gartenwürdige Schönheiten vorstellen. Wir finden, sie verdienen aufgrund ihrer Attraktivität und ungewöhnlichen Ausstrahlung mehr Aufmerksamkeit und sollten viel häufiger in Gärten anzutreffen sein. Viele von ihnen halten außerdem wertvolle Nahrung für Insekten bereit. Im Herbst gepflanzt, können sie sich noch sehr gut etablieren und werden kraftvoll in die kommende Gartensaison starten.

Zu den dankbarsten und unermüdlichsten Spätblühern gehören die mittlerweile in unterschiedlichsten Höhen, Farbklängen und vielen wertvollen Sorten erhältlichen Kerzenknöteriche. Alle blühen sie vom Sommer bis weit in den Herbst hinein, oft sogar bis zum ersten Frost. Viele Astern und Gräser sind ideale Partner. In guten, nicht zu trockenen Böden werden sie mit der Zeit eindrucksvolle Horste bilden, ohne jedoch zu wuchern. Sehr gefällt uns die noch recht neue, im wohl dunkelsten Rot aller Züchtungen blühende Sorte 'Blackfield'.

Eine ganz andere Erscheinung ist die fast frühlingshafte Fröhlichkeit verströmende kleine Grönland-Margerite. Von September bis in den November hinein blüht sie unermüdlich. Durchlässige Böden und ein vollsonniger Standort sind so recht nach ihrem Geschmack. Die gedrungene weißblühende Form wird von den etwas höher werdenden Sorten 'Schwefelglanz' in hellem, strahlendem Gelb und 'Roseum' in zartem Rosa ergänzt. Wo es den kleinen Herbstschönheiten gefällt, werden sie mit der Zeit durch moderate Ausläufer stattliche Horste bilden.

Schon lange im Handel, enorm reichblühend und trotz ihrer vielen guten Eigenschaften eher weniger bekannt ist die mit Astern verwandte Boltonia 'Snowbank', die Karl Foerster so zutreffend und lautmalerisch »Sternwolkenaster« taufte. Ihre großen, locker verzweigten, feinstrahligen weißen Blütenstände auf hohen Stielen verbreiten beschwingte Leichtigkeit.

Aber auch einige »echte« Astern wollen wir Ihnen unbedingt ans Herz legen. Zu unseren Lieblingen gehört die blaue Waldaster 'Little Carlow', sie ist von ganz besonderem Charme. Unzählige blaue Blütenköpfchen erscheinen vom Spätsommer bis in den Oktober hinein. Wie der Name vermuten lässt, toleriert sie auch halbschattige Standorte. Das gilt auch, sogar ganz besonders für die beiden bewundernswerten Spezialistinnen für »schwierige Fälle« 'Ashvi' und 'Asran'. Beide eignen sich sogar für trockenere Partien zwischen Gehölzen, wo sie mit der Zeit dichte Bestände bilden werden. An solchen Standorten ist ihre Ausbreitungsfreude willkommen und sogar von großem Vorteil.

Für besondere Standorte in halbschattigen und schattigen Partien in Waldgärten empfehlen sich die exotisch anmutenden, sehr aparten japanischen Krötenlilien. Sie sind interessante Liebhaberpflanzen für lockere, möglichst humose Böden. Kalk wird allerdings nicht gut vertragen, und zur Sicherheit sollte man sie in rauen Lagen im Winter mit Laub abdecken.

Aber auch die liebreizenden, zartblütigen Freiland-Fuchsien stehen gern im lichten Halbschatten. Sie sollten allerdings ebenfalls vor dem Winter eine schützende Laubdecke erhalten oder angehäufelt werden. Eine späte Herbstpflanzung sollte vermieden werden, denn Fuchsien brauchen Zeit, um sich zu etablieren. Dann überstehen sie die kalte Jahreszeit meist gut. Nach strengen Frösten frieren sie zwar zurück, treiben aber danach willig wieder aus und bauen sich im Laufe des Sommers wieder zur vollen Größe auf – ein Versuch lohnt allemal!